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Loadshedding

«So, jetzt noch die letzte Naht und dann ist auch dieses Kettenglied fertig», dachte sich Urs an einem helllichten Arbeitstag. Doch plötzlich: Zack! Strom weg!
Ach ja, da war ja noch das Loadshedding. Ein grosses Problem in Südafrika:
In Südafrika gibt es wie in den meisten Ländern Strom, und das schon sehr lange. Ist nun ein Generator für einen grossen Stadtteil kaputt, dann lässt man ihn kaputt. In der Schweiz unbegreiflich, doch hier in Südafrika Alltag. «Die Leute in Afrika kennen das Wort Wartung nicht», erklärte uns Andy. Reparieren tut man diese Generatoren also nicht. Was folgt ist Stromknappheit. Einige Arbeiter, die für Eskom (grösster Stromproduzent des Landes) angestellt sind, demolieren sogar die Geräte, um zu protestieren, da sie zu wenig Geld verdienen. Nun, dies ist sicherlich nicht die richtige Lösung.
Aus diesem Grund wurde das Loadshedding im Jahr 2007 erfunden. Dies hat die Folge, dass im ganzen Land für gewisse Zeiten gewisse Regionen keinen Strom haben – da sie ihn dringend einsparen müssen. Zu einigen Tageszeiten herrscht also auch bei uns in Northriding Funkstille. Dabei gibt es verschiedene Stages wobei 8 die höchste ist. Tritt dies in Kraft, haben wir in einem Tag gerade mal 10.5 Stunden Strom. Aber zum Glück haben wir dies noch nie erlebt. Häufig gilt Stage 3 oder 4. Aktuell haben wir sogar Glück und sind bei Stage 2. Hier hat man pro Tag 2.5 Stunden keinen Strom zur Verfügung. Wir hatten auch schon einige Tage erlebt, bei denen es gar nie den Strom abschaltete. Um dies alles nachzuschauen, gibt es extra eine App, die von jedem gratis heruntergeladen werden kann. Doch wie lösen wir dieses Problem am Arbeitsplatz oder zu Hause?
Dieser «Zack, Strom weg»-Schrecken ist bei BJHB aber nur von kurzer Dauer. In der Werkstatt sind wir nämlich an einem Diesel-Generator angeschlossen, der nach einigen Minuten wirksam wird. Im Büro beträgt die Wartezeit sogar nur 2-5 Sekunden, da wir an Batterien angeschlossen sind und somit praktisch nichts vom Loadshedding mitbekommen.
Zuhause hat Andy seit neuem ebenfalls Batterien gekauft. Diese werden aufgeladen, sobald man Strom hat. Ist die Elektrizität weg, schaltet ein Gerät automatisch um, damit der Strom von der Batterie gezogen wird. Hier haben wir grundsätzlich nur das WLAN angeschlossen, da die Batterien nicht ewig halten und wir somit bei Stage 4 oder 5 nie in Probleme geraten. Für das Homeschooling sind wir dadurch also gut vorbereitet.

Erstes Bühler-Event

Immer einmal pro Monat versuchen Mitarbeiter von BJHB ein Event auf die Beine zu stellen. Gerade für uns ist dies natürlich perfekt, da wir unser Netzwerk weiter ausbauen können. Am vergangenen Freitag, dem 08.10.2022, fand dementsprechend ein geselliger Apéro-Nachmittag ab 13:00 Uhr auf dem Bühler-Grundstück statt. Es waren fast alle Mitarbeiter an diesem heissen Tag vor Ort und es gab eiskalte Getränke wie auch leckere Snacks. Als wir uns gerade hinsetzten, wurde unsere Tischgruppe von einigen Wasserballons getroffen. Lourens sagte zu Rouven, dass er aufstehen und Wasserballons holen solle. Nicht nur Rouven, sondern praktisch alle Mitarbeiter standen auf und rannten zu den Wasserballons. Was folgt war eine riesige Wasserschlacht. Dabei wurde niemand in Schutz genommen und fast alle waren von oben bis unten nass. Nicht nur Ballons, sondern auch Wasserpistolen waren vor Ort mit denen man in die Schlacht ziehen konnte. Anfangs hatten Urs und Rouven ihre Schweizer «Weste» an und verhielten sich dementsprechend skeptisch und scheu. Doch es dauerte nicht lange bis wir diese Weste absetzten und uns ebenfalls in das Gefecht stürzten. Es war extrem lustig und alle hatten ihren Spass. Im Hintergrund lief gesellige Partymusik. Nach der Wasserschlacht spielten wir noch Volleyball. Auch dort liessen wir uns die Action nicht entgehen und spielten eifrig mit. Danach wurde in Gruppen getanzt. Rouven wie auch Urs traten bei und schwangen die Hüften. Dabei wurde nicht nur bei Klassikern wie «Jerusalema» sondern auch bei neuen Liedern mitgetanzt, die wir beide noch nie gehört, geschweige denn gesehen haben.
Wir knipsten Fotos, nahmen Videos auf und verwickelten uns immer wieder in Gespräche. Dieser Tag gehört definitiv zu unseren Highlights des Aufenthaltes. Wir stellten fest, dass Bühler Johannesburg keine gewöhnliche Firma ist, sondern mehr eine Familie, in der die Wörter «Freude» und «Liebe» grossgeschrieben werden.

Pilanesberg

Am Sonntagmorgen, dem 09.10.2022, weckte uns um 04:45 Uhr der nervige Ton aus unseren schönen Träumen. Doch aufgestanden sind wir relativ leicht, da wir sehr motiviert waren. Heute steht nämlich unsere allererste Safari-Tour in Südafrika an. Da Sandra zurzeit Ferien in Italien macht, fuhren wir nur zu dritt mit eingepackten Sandwiches und Getränken um 06:50 Uhr los. Ziel heute der Pilanesberg – Urs und Rouvens erster Nationalpark. Der Grund für diese frühe Tagwache war, dass wir ca. 1.5 Stunden fahren mussten und man die meisten Tiere am Morgen sieht, da es viel kühler ist.
Um 07:30 Uhr standen wir nun am Eingang des 572 km2 grossen Nationalpark. Wir kauften die Tickets, entleerten unsere Blasen und schon waren wir drin. Nach gerade einmal 3 Minuten Fahrzeit konnten wir schon Nilpferde in einem See entdecken und wir konnten es kaum erwarten, was wir sonst noch alles sehen werden.
Die Zeit verging und von Zebras, zu Gnus, zu Impalas bis hin zu Nashörnern konnten wir alles sehen, bis wir schliesslich in einem kleinen Restaurant Frühstück assen. Die Übernachtungen finden jeweils ausserhalb des Nationalparks statt, jedoch liegen die Restaurants innerhalb des Parks.
Gestärkt setzten wir unsere Reise fort und fotografierten, fotografierten und fotografierten… So sahen wir vom Rest des Tages noch Giraffen, sehr viele Elefanten, eine Löwin (welche sehr weit weg war und im Schatten döste), verschiedenste Vogelarten und Affen. Von den Big Five fehlen uns somit noch zwei – nämlich der Kaffernbüffel und der Leopard. Des Weiteren fehlt uns noch der Gepard und das Krokodil, welche wir uns beide zum Ziel gesetzt haben. Hoffentlich sehen wir sie dann im Kruger-Nationalpark. Andy sagte uns, dass er schon lange nicht mehr so viele Elefanten an einem Tag gesehen hat, wie heute. Wir sahen sie immer wieder vereinzelt, doch das Highlight war, als wir einer grossen Familie mit etwa 16 Mitgliedern beim Trinken zuschauen durften. Und auf dem Nachhauseweg sahen wir eine weitere, die sich ebenfalls am Wasser bzw. im Schlamm begnügte. Der Pilanesberg hat ebenfalls atemberaubende Aussichtspunkte, welche wir uns natürlich nicht entgehen liessen. Als wir so gegen 15:30 Uhr nach Hause fuhren, bemerkten Urs und Rouven, wie schön und einzigartig die Natur von diesem Land ist. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Sonnenuntergänge sind einfach nur wunderschön.
Zuhause angekommen packten wir alles aus und assen gemeinsam noch etwas, ehe wir uns in die horizontale Lage begaben – wie Urs so schön sagt.

Gold Reef City

Am nächsten Samstag (15.10.2022) besuchten wir mit Mondli zusammen Gold Reef City. Es war geplant, dass wir mehr Leute sind, jedoch hatten alle bis auf Mondli andere Termine. Gold Reef City ist ein Freizeitpark mit einigen Achterbahnen, Spielständen und Restaurants. Für uns ein Europapark in Mini-Version. Als wir reinkamen, stellten wir uns gerade an die erste Achterbahn an. Für etwa 1 Minute Fahrzeit mussten wir relativ lange anstehen. Doch dies machte uns nichts aus, da es viel zu reden gab und die Achterbahn, wie im Europapark, mit viel Adrenalin verbunden war. Danach tranken wir etwas, gingen auf weitere Achterbahnen und assen schliesslich gemeinsam Mittag. Der Park ist sehr schön gestaltet und hat viele Blumen. Des Weiteren wird er auch gut gepflegt und ist fast überall sauber. Zu unserer Verwunderung viel uns auf, dass es sehr viele dunkelhäutige Besucher hatte. Normalerweise ist es recht ausgeglichen, doch hier waren Urs und Rouven mit etwa 20 anderen Leuten die einzigen Weissen im Park.
Nach dem Essen liefen wir noch gemütlich um den Park, machten einige Fotos und begaben uns dann in Richtung Ausgang. Auch dies ein erfolgreicher Tag und wir danken Mondli für dieses adrenalingefüllte Event.

BMW-Event

Neuer Tag, neues Erlebnis. Dieses Mal stand das weltweite «50 Jahre BMW M Motors»-Event vor der Türe. Wir verabschiedeten uns wieder früh vom Haus und fuhren Richtung «Kyalami Grand Prix Circut» los. Aber wir waren nicht allein. Vor uns war ein Abschleppwagen, der Andys BMW transportierte. Denn bei diesem Event gab es auch Wettbewerbe. Zum einen gab es ein Autorennen und zum anderen eine grosse Ausstellung mit «Oldtimer bzw. M-Modell»-BMW Autos. Andy nahm bei letzterem teil und war sehr gespannt auf diesen Tag. Er arbeitete nämlich seit 5 Jahren in seiner Werkstatt an diesem Auto, genauer gesagt am «325i Shadowline» Modell und hoffte auf einen heutigen Preis.
Wir mussten im Voraus schon Tickets reservieren und unsere ID mit zusätzlichem Foto einsenden. Wozu auch dachten wir einige Tage davor. Doch als wir ankamen, wurde es uns langsam bewusst: Wie schon oben erwähnt, war das ein weltweites Event, was sehr gross zelebriert wurde. Es fand unter anderem auch in Deutschland statt. Und kaum fuhren wir in das Areal, waren ebenfalls einige Autos am Eingang und verursachten einen Stau. Das Ganze um 07:30 Uhr. Wir holten unsere Crew Armbänder ab, stiegen wieder in das Auto und fuhren zum Ausstellungsplatz. Auch dort hatte es wieder eine Menge Autos und im Zelt nebenan konnten wir schon die ersten Rennautos sehen. Andy setzte sein BMW zum Ausstellungsplatz, putzte ihn noch (wie die meisten anderen Teilnehmer auch) ein letztes Mal und schon konnte es beginnen. Während des gesamten Vormittags kontrollierte die Jury jedes Auto auf das kleinste Detail. Eine Jury hatte sogar ein Wattestäbchen dabei, mit dem er in jede Rille des Autos ging. Da das Kontrollieren wirklich lange ging, schlurften Urs und Rouven durch das Areal und schauten die Rennstrecke wie auch ein weiters Event an. Gerade nebenan fand noch ein Drift-Event statt und natürlich war RedBull auch dabei. Es war schon beeindruckend zu sehen, wie man ein Auto so gut unter Kontrolle haben kann. Urs und Rouven wie auch alle anderen Zuschauer waren einfach nur begeistert. Danach liefen wir weiter, assen Sandwiches, redeten mit Andy usw. Um 13:15 Uhr begann dann das Autorennen, bei dem ein Freund von Andy teilnahm. Auch wenn es kein Profi-Rennen war, so fuhren einige wirklich sehr gut und vor allem sehr schnell. Es gab acht Runden und einige mussten frühzeitig das Rennen beenden, da sie z.B. einen Platten hatten.
Nach dem Rennen wurde dann die Preisverleihung angekündigt. Sofort liefen wir wieder zum Ausstellungsplatz. Zuerst wurden die Preise vom Ausstellungsevent vergeben, danach folgten die Preie für die Rennfahrer. Tatsächlich wurde Andy ausgezeichnet und erhielt den Preis mit dem besten «Show and Shine» Auto. Wir waren überglücklich und freuten uns so sehr für Andy. Auch er hatte natürlich sehr viel Freude und nahm den Preis freudig entgegen.
Anschliessend redeten wir noch eine Weile, bis wir dann das Auto wieder zum Abschleppwagen-Mann brachten, der das Prachtstück auflud. Urs und Rouven holten in der Zwischenzeit das Auto, mit dem wir am Morgen hinfuhren. Als alles fertig aufgeladen ist, machten wir uns auf den Heimweg und verliessen das Areal. Es war ein riesiger Tag und wir danken Andy herzlichst, dass er uns mitgenommen hat.

6 Kommentare

  1. hallo ihr zwei

    so toll, was ihr alles erlebt. Ich freue mich jedesmal, wenn ich wieder etwas von euch höre. Da ich Urs, leider nicht kenne, darum Rouven um so besser, sehe ich ihn direkt vor mir, wie es im Spass macht, an so vielem Teil zu haben,…. und mit Rouven kann man ja endlos diskutieren 🤣 😎😅.

    Weiterhin alles gute, bis bald
    grüessli 🤗 Priska

    1. Hallo Gotti, Hoi Priska
      Schön, dass es dich so freut, immer wieder von uns zu hören.
      Ja, das siehst du richtig – es macht mir wirklich unendlich viel Spass hier :).
      Auch wir wünschen dir weiterhin alles Gute und bis bald
      Rouven & Urs

  2. I am very glad to see that you are experiencing all that South Africa can offer in such a short time. I am sure all the memories will stick with you both long after.

    1. Hi Lourens
      Thank you very much for stopping by from time to time.
      Yes, we want to experience as much as we can in these three months and we’re also pretty sure that this will stick with us long after.
      We must make the most of our time here while we are still in South Africa.
      Best regards
      Rouven & Urs

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